Japan, 2005
Regie: Yukihiko Tsutsumi
Fuck, was für ein warmer Haufen filmgewordene Büffelscheiße! Wann hab ich mich das letzte mal so über einen Film aufgeregt, alleine über die Tatsache dass er einfach so exisitieren darf? Und warum hab ich mir den Krempel überhaupt reingetan? In letzterer Frage kann ich mich mit folgendem Bild entschuldigen:
Yup. Die Trashkultdeppen haben mal wieder zugeschlagen. Jene traurigen Daseinsformen, deren Lebensaufgabe es zu sein scheint, selbst den obskursten und billigsten Müll (ganz besonders, wenn er dazu noch aus Japan kommt) zu unverstandener Kunst hochzuloben und schamlos als Kult anzupreisen bevor der Rest der Welt merkt, dass er mal wieder unter häufiger verwendung des K-Wortes verarscht wurde. Angesichts diverser Reviews hatte ich abgedrehte, augenzwinkernde J-Horror-Trash-Kunst a ‘la Exte oder Uzumaki erwartet, für das was ich dann aber zu sehen bekam fehlen mir fast die Worte. Ich versuche trotzdem mal die Handlung grob zusammenzufassen.
Also, wir starten in einem Raum mit einem kleinen Mädchen, das ein Bild von einem Ei vor schwarzen Hintergrund malt. Hinter ihr steht eine alte Frau mit schwarzen Löchern im Gesicht anstelle von Augen. Sie droht dem Kind, es zu erschießen, wenn es nicht damit aufhört und setzt das dann auch in die Tat um.
In der nächsten Szene machen wir Bekanntschaft mit Tsukiku Arai, die als… …was auch immer das darstellen soll… in einer Firma für keine Ahnung was arbeitet. Auf jeden Fall scheint ihr Berufsbild daraus zu bestehen, mit der Maus auf einem Bildschirm voll schnell runterscrollender Nullen und Einsen auf rot aufblinkende Zweien (!!!) zu klicken. Der Startbildschirm des Rechners plärrte irgendwas von debugging, so sieht das also in Wirklichkeit aus .
Tsukiko hat in letzter Zeit immer öfter Halluzinationen von einem billig animierten CGI-Ei aus dem bald ein billig animiertes CGI-Etwas zu schlüpfen versucht. Sie geht zu einem Psychodoc, der ihr erklärt, dass Halluzinationen etwas für Kinder und daher ein Zeichen von mangelnder persönlicher Reife sind, und dass sie endlich erwachsen werden soll (argh!… ich meine… Aaaaargh!). Bald kriecht aus dem schlecht animierten CGI-Ei ein grauenvoll billig animiertes CGI-Monster, welches gerne nach bester Alien-Manier aus der Bauchdecke zu schlüpfen möchte. Sich in Schmerzen windend auf der Suche nach Hilfe wird sie von der Polizei verhaftet und die Beamten wollen sie einbuchten weil sie denken sie wär auf Drogen (als hätten die in Japan keine Drogentests…), aber sie wird von ihren Freunden (wo kommen die jetzt her?) gerettet, die in Ninja-ähnlichen Verkleidungen auf der Wache aufkreuzen und dabei mal eben zwei Bullen k.o. schlagen.
Zusammen mit ihren Freunden recherchiert sie im Internet nach ihrer “Krankheit” und stößt dabei auf die Geschichte der eingangs erwähnten Dame, die ihre Enkelin (?) erschoss. Das Monster, stellen sie fest, lebt auf ihrer Netzhaut (!!!) und die alte Dame ist die Urgroßmutter von Tsukiko, die ihr das Monster vererbt hat. Sie hatte sich die Augen ausgestochen, um sich von dem Monster zu befreien. Nebenbei bemerkt Tsukiko, dass das Monster nur in der Dunkelheit aktiv ist und sich vor Licht fürchtet. Frage: Wenn das Vieh auf der Netzhaut lebt, warum will es dann durch die Bauchdecke ausschlüpfen? Aber das ist nur eins von vielen peinlich klaffenden Plotlöchern, und der Film tappt geradezu genüsslich mit beiden Füßen in jedes davon hinein.
Die nächste halbe Stunde besteht daraus, dass Tsukiko schreiend durch die Gegend rennt, immer auf der Suche nach Lichtquellen, um das Monster am schlüpfen zu hindern. Irgendwann erscheint ihr dann in einem besonders akuten Anfall von Hirnverbranntheit (seitens der Macher) der Geist der alten Dame ohne Augen und sie ermahnt Tsukiko, das Monster entweder wie ihr eigenes Kind anzunehmen (Häh?), oder es zu zerstören. In einer vollkommen unnachvollziehbaren Szene steht sie dann dem Monster gegenüber und die nächsten fünf Minuten lang starren sie sich nur gegenseitig an. Genau so quälend langweilig wie das klingt ist die Szene auch. Soll ich jetzt gerührt in Tränen ausbrechen oder was? Zu allem Überfluss ist auch noch das kleine Mädchen aus der Anfangsszene anwesend (wo kommt die jetzt her und warum?!!!) und verschwindet genauso unerklärt wieder. Tsukiko jedenfalls entwickelt Muttergrfühle für das hässliche, sie umbringen wollende Digitalmonster. Als es jenes wieder anfängt zu randalieren, entscheidet sie sich aber doch anders und sticht sich eine brennende Fackel ins rechte Auge, worauf das Monster verbrennt. Ruhe scheint wieder einzukehren, doch bald fangen die Hallus wieder an und diesmal sind es gleich drei Eier… und schon ist der Weg bereitet für eine Fortsetzung, die hoffentlich niemals gedreht wird.
Selten bin ich beim Abspann mit einem solch zufriedenen Grinsen aus dem Sessel aufgestanden… …aus purer Erleichterung, dass der Film endlich zu ende ist! Ich bin auch nur aus der seltsamen Faszination bei der Sache geblieben, hier etwas phänomenal schlechtem beiwohnen zu dürfen. Der Scheiß ist nur ca. 70 Minuten lang und das sind immer noch 50 Minuten zu viel für diese alberne Handlung mit der Konsistenz eines Pissstrahls. Ein talentierter Regisseur, unterstützt von passablen Schauspielern, hätte den Stoff vielleicht zu einem netten Kurzfilm zusammengeschustert. In dieser Form beleidigt er aber einfach nur den Verstand des Zuschauers. Stellt sich die Frage, was für schlechte Drogen man braucht, um so einen Film zu drehen. Noch interessanter ist aber die Frage, was für gute Drogen man benötigt, um diese Filmgülle zu ertragen, bei vollem Bewusstein kann ich’s nämlich niemandem raten. Wollte ich dieser filmischen Kackwurst Komplimente machen, müsste ich mit Sätzen um mich werfen wie: Etwas besser als “Daniel der Zauberer”. Oder: Nicht ganz so schlimm wie “Meine Frau,die Spartaner und Ich”. Unterm Strich aber immer noch: Sehr, sehr schlecht.
Wertung: 2/10
2 Kommentare
lol
besonders für das tag “Scheißfilm”
Aber wenn der Film so mies ist, wieso hast du dem Review mehr Raum eingeräumt als z.B. “Take aim at the police van”?
Yo, da hast du schon recht, aber ich bin doch eher schreibfaul veranlagt und es fällt mir auch immer leichter (und macht auch mehr Spaß), so richtig über was mieses herzuziehen, als etwas sehenswertes in passende Worte zu kleiden.
Und wenn ich dann mal auf so was richtig unterirdisches stoße, lass ich mir diesen Spaß auch nicht nehmen.
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