Japan, 2001
Regie: Hiroyuki Nakano
Die drei jungen Ninja Red Shadow (Aka Kage), Blue Shadow (Aoi Kage) und Asuka sind zusammen aufgewachsen und nun endlich bereit, auf sich alleine gestellt ihre ersten Mord- und Spionageaufträge im Kampf für Frieden und Gerechtigkeit (klar, ne?) auszuführen. Der Rote und der Blaue sind dabei heimlich in die gewitzte Asuka verknallt, aber als echte Ninja sind sie dummerweise zu einer enthaltsamen und ablenkungsfreien Lebensweise verpflichtet. Als die drei in einen Hinterhalt geraten und Asuka dabei ins Gras beißen muss, trennen sich die Wege der beiden überlebenden Kameraden. Während der Blaue Schatten dem Leben als Ninja abschwört und sich mit allerlei zwielichtigen Machenschaften ganz passabel über Wasser hält, dient der Rote Ninja weiterhin unter seinem Meister. Dieser beauftragt ihn, die Geschehnisse am Hof der edlen Prinzessin Koto auszuspionieren, deren Vater vor kurzem ermordet wurde, und schließt dabei sowas wie Freundschaft mit der so cleveren wie hübschen Herrscherin. Zunehmend beginnt er an den Motiven seines Meisters zu zweifeln und als er den Auftrag erhält, die Prinzessin zu liquidieren, schlägt er sich auf ihre Seite und riskiert sein Leben um sie zu retten. Dabei bekommt er unerwartete Hilfe von seinem verschollenen alten Kameraden…
Hiroyuki Nakano war mir bereits als Regisseur von “Samurai Fiction” bekannt. In jenem Streifen verschmolz er die bekannten Elemente und Klischees klassischer Samuraifilme mit jeder Menge Slapstick, überdrehten visuellen Einfällen und Videoclip-Ästhetik zu einem unwiderstehlichen Bastard aus schriller PopArt und schrägem Humor. Trotzdem zeugte das Ergebnis in jedem Moment von großem Respekt, einer tiefen Verbeugung vor der reichhaltigen Geschichte seines eigenen Genres.
Mit Red Shadow verhält sich das ähnlich in Bezug auf alte Ninjaklamotten, wenn er auch das hohe Niveau seines indirekten Vorgängers nicht halten kann. Schon länger stand der Film auf meiner must-see-Liste. Es stellte sich aber als glücklicher Zufall heraus, dass ich ihn mir nicht schon früher angeschaut habe. Denn im laufe der letzten Monate kam ich mal dazu, mich ein wenig ausführlicher mit jenem verwunschenen Genre zu befassen und so einige unglaublich unterhaltsame Trashperlen und, entgegen meinen Erwartungen, auch eine Handvoll erstaunlich spannender und gut inszenierter Klassiker (besonders empfehlen kann ich hier mal die TV-Serie “Shadow Warriors” mit Sonny Chiba in seiner Paraderolle als Ninjaboss Hattori Hanzo) zu bestaunen. Dieses neu gewonnene Filmwissen ermöglichte er mir nämlich erst, diesen Film richtig zu genießen – mit Abstrichen.
Wie “Samurai Fiction” weiß nämlich auch “Red Shadow” ziemlich genau, was er hier durch den Kakao zieht. Dabei orientiert er sich eher an der trashigen Seite des Genres, was aber auch gut zu seiner überdrehten Inszenierung passt. Die Gags sind eigentlich angestaubte Slapstick-Kalauer der untersten Schublade, irgendwie treffen sie aber trotzdem ins Schwarze. Problematisch nur, dass dem Film der Humor im weiteren Verlauf zunehmend verloren geht. Frage: Was wird aus einer schreiend komischen Satire auf trashige 70er und 80er- Ninjaschinken, wenn man ihr das Humoristische Fundament entzieht? Ein trashiger 70er und 80er- Ninjaschinken, naturlich! So nimmt Red Shadow spätestens im letzten Drittel leider die Identität dessen an, was er eigentlich zu dekonstruieren versucht und endet in seinen selber ausgelegten Fallen aus Plotschwächen und unglaubwürdigen Dialogen. Sehenswert ist das für Genrefans zwar immer noch, das Gesamtbild leidet aber empfindlich unter dieser Inkonsequenz.
Wertung: 6/10
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