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My Beautiful Girl Mari (Mari iyagi)

IMDB/OFDB

Südkorea 2002

Regie: Seong-kang Lee

Animation aus Korea also? Mein letzter Ausflug in dieses Gefilde war eine herbe Enttäuschung und gefüllt mit zusammenhanglosen Plotdevices, offen zur Schau gestelltem Sexismus und einfallslosem Fäkalhumor. Ok, dann ich gebe also noch mal einem Film die Chance, mein Bild vom koreanischen Animationsfilm aufzupolieren.

Und so viel sei schon mal gesagt, diesmal bin ich begeistert. Der Film erzählt die Geschichte der beiden Schulfreunde Nam-woo und Jun-ho. Bald sollen sich die Wege der beiden trennen, denn Jun-ho wird bald aus seinem beschaulichen Fischerdorf nach Seoul ziehen, wo sich seine Eltern bessere Bildungsmöglichkeiten für ihren Sohn erhoffen. Nam-woo dagegen hat immer noch den Tod seines Vaters zu verarbeiten und fürchtet um seine kranke Großmutter. In ihrer Freizeit treffen sich die beiden auf der Flucht vor der tristen Realität an einem alten Leuchtturm, von dem eine seltsame Magie auszugehen scheint. Jener Leuchtturm ist dann auch Nam-woo’s Verbindungspunkt zu einer seltsamen Fantasiewelt, in welcher er seinem sorgenreichen Alltag entkommt, in der er auf riesigen Fischen und unbekannten Fabelwesen reitet und sich in ein wortloses, in weißes Fell gekleidetes Mädchen verliebt, dass er “Mari” nennt.

Der Leuchtturm kann dann auch als Symbol für Nam-woo’s verlorene Jugend gelten. Je näher der Tag von Jun-Ho’s abreise rückt, umso mehr schleicht sich auch ein trauruger Hauch von Abschied in Nam-woo’s Märchenwelt. Als dann die Abrissarbeiten am ausgedienten Leuchtturm beginnen, wird klar, dass diese Welt nicht mehr lange bestehen kann. Überhaupt ist der Film voll mit schillernder Symbolik, ohne dabei jemals in totalen Kitsch abzudriften.

Auf visueller Ebene wurde ein sehr ungewöhnlicher, pastellartiger Animationsstil gewählt. Digitale und handgemachte Animationen gehen eine perfekte Symbiose ein und der Zeichenstil vermag genauso die etwas triste, wolkenverhangene Realität des Fischerdorfes wiederzugeben wie die überwältigenden Fantasiewelten, alles wirkt wie aus einem Guss. So eigenständig die Animationen sind, so sehr fühle ich mich inhaltlich aber (im positiven Sinne) an alte japanische Bekannte erinnert: Yoshifumi Kondô’s Gbibli-Produktion “Whisper of the Heart” schaffte es z.b. ebenso meisterlich, für Anime-Verhältnisse ungewöhnlichen Realismus mit knallbunten und surrealen Fantasiewelten zu verbinden, und auch an manche Filme von Isao Takahata, insbesondere “The Ocean Waves” und an die kontemplativen Streifen eines Makoto Shinkai fühle ich mich erinnert.

Wertung: 8/10

Ein Trackback/Pingback

  1. NBA 2K15 Release Date on Sunday, 25. May 2014 um 02:06

    NBA 2K15 Release Date…

    Samurais und so… › My Beautiful Girl Mari (Mari iyagi)…

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