Japan, 2004
Regie: Kensaku Watanabe
Der Auftragsmörder Hayamada ist auf der Flucht vor seinen früheren Auftraggebern. Sie haben seinen Ex-Kollegen Maruyama und den unerfahrenen Taneda beauftragt, ihn zu beseitigen. Am Ende sener Kräfte und schwer verletzt trifft er auf die verschlossene und vom eigenen Schicksal arg gebeutelte Miyuki. Eigentlich möchte er ihr nur ihren Mororroller als ein weiteres Fluchtfahrzeug stehlen, doch es kommt anders als sich Miyuki gar nicht von “Akira”, seinem knallroten Revolver, beeindrucken lässt. Stattdessen bricht er zusammen, und als er im Krankenhaus wieder erwacht, ist auch seine Leblingswaffe verschwunden. Er macht Miyuki ausfindig, die Akira für ihn “aufbewahrt” hat. Sie gibt ihm die Waffe wieder, unter der Bedingung, dass er einen letzten Mordauftrag für sie ausführt. Währenddessen kommen seine Verfolger unaufhaltsam näher.
Volltreffer!
Düsterer Noir war ja eigentlich nie ganz verschwunden. Das ursprüngliche Genre vielleicht schon, aber seine düstere Atmosphäre und Bildgestaltung konnte man auch in jüngeren Filmen immer wieder fasziniert beobachten, ob in US-Klassikern wie “Blade Runner”, dem Christopher Nolan-Durchsbruchwerk “Memento”, oder auch sehr könnerhaft im koreanischen “A Bittersweet Life” und vielen Werken von Shinya Tsukamoto; Neo-Noir ist quicklebendig und hat nichts von seiner Kraft und Faszinaton verloren. Auch Regisseur Kensaku Watanabe bedient sich in “Loved Gun” der bewährten Stilistik, geht aber um einiges weiter und verleiht dem Genre eine sehr willkommene Frischzellenkur.
Die Story ist mal wieder sehr basic und folgt der altbewährten “Gejagter Held findet Zuflucht bei kaputter Frau”-Formel. Was den Film weit über den Genredurchschnitt heraushebt ist die oft experimentelle Erzählform und eine ganze Tonne schräger visueller Ideen, die auch in frühen Godard-Filmen nicht fehl am Platz gewirkt hätten und auch das durchgeknallte Spätwerk Seijun Suzukis hat hier seine Spuren hinterlassen. Konsequenter als manch anderer zieht Watanabe die beklemmende Noir-Stimmung durch, nur um den Zuschauer ohne mit der Wimper zu zucken mit geradezu surrealen oder einfach nur absurd komischen Einlagen zu überraschen. Er kennt sein Genre, er zitiert, zelebriert, fickt, parodiert und dekonstruiert es als gäbe es nichts selbstverständlicheres auf der Welt.
Auch auf allen anderen Ebenen ist “Loved Gun” souverän inszeniert. Die Schauspieler machen ihre Sache durchweg gut und mir fällt einfach nichts gravierend negatives auf, was ich über den Film berichten könnte, und das will schon was heißen. Somit kommt jetzt auch Regisseur Kensaku Watanabe auf meine “zu beobachten”-Liste, da geht bestimmt noch einiges.
Wertung:9/10
Ein Kommentar
Ich werde dem Film später auch reviewn, aber auf englisch.
Dein Review hat mir ziemlich gut gefallen.
2 Trackbacks/Pingbacks
[...] ist von Loved Gun [...]
ヒアルロン酸…
Samurais und so › Loved Gun…
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