Japan, 1958
Jetzt auch in Farbe! Das ist leider so ziemlich alles gute, was ich zu dieser Umsetzung zu sagen habe. Offenbar wollte man unbedingt episch werden bei den Daiei-Studios und das ist mal gehörig in die Hose gegangen. Anstatt einer packenden Erzählung mit Pauken und Trompeten haben wir es hier mit einer visuell eher langweiligen Pathos- und Kitschattacke zu tun, die über die dreistündige Laufzeit nur schwer zu ertragen ist. Ein einziges Emokonzert ist das, überall wird nur gejammert, geheult, geschmachtet, und am Ende ritzen sie sich halt nicht die Arme sondern den Bauch auf…
Dabei ist die Ausgangslage gar nicht so schlecht für den Film: die Entscheidung, sich vor allem auf den Anführer Oishi und seine erfolgreichen Vertuschungsstrategien und ansonsten nur auf wenige Nebenschauplätze zu konzentrieren, würde wunderbar aufgehen und einen aufgeräumten und spannenden Film garantieren, wäre da nicht die holzhammerartige Umsetzung, der unbedingte Wille, überall noch einen draufzusetzen und bei jeder Gelegenheit auf den Drama-Button und die Tränendrüse des Publikums zu drücken. So unterwanderte der Film für meinen Geschmack jedenfalls jegliche Sympathie für seine Figuren und verspielt ihre Glaubwürdigkeit vollkommen. Dazu kommt dann noch ein ultrakitschiger Soundtrack, der auch zu keiner Sekunde aufhören möchte dem Zuschauer emotionale Tiefe zu suggerieren. Das ist einfach nur gewollt und nicht gekonnt.
Was kann man denn sonst noch alles so falsch machen? Genau, die Actionszenen. Derer sind es wenige, aber genau deshalb sollte man hier doch zumindest etwas Herzblut bei der Umsetzung erwarten. Aber auch sie wirken uninspiriert und pflichtbewusst heruntergespult, Adrenalinkicks sollte man davon nicht erwarten. 47 Ronin als in der Dialoghölle gefangene Seifenoper also, von hier an kann’s ja nur besser werden…
Wertung: 3/10
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