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Nippon Connection: Der Mittwoch

Guter Start war das heute. In Frankfurt angekommen und festgestellt, dass der Puff sich direkt vor der Tür vom Hostel befindet (und gefühlte hundert weitere schäbige Locations), das gehört hier wohl zum Service. ;-)   Naja, Spaß beiseite, nettes und stylisches Plätzchen ist das hier, das sich fast unbemerkt inmitten von einem Umfeld aus Stripclubs und offensichtlichem Drogenhandel eingenistet hat.
Auch sehr nett war die spontane Begegnung mit einem jungen Herrn beim gelangweilten rumhängen und warten in der Lounge. Der Kerl stellte sich schnell als Shun Sakaida heraus, der Regisseur des am Samstag laufenden Streifens “A Demon has Come”. Als ich ihm sagte, dass ich der Vorstellung leider nicht beiwohnen kann, schenkte er mir ohne zu zögern eine DVD des Films. Danke, Shun.

Und jetzt aber zu den Filmen. Für den Einstieg hatte ich mir zwei Filme aus dem Nippon Visions-Programmblock ausgewählt, der jungen Newcomern sowie auch etablierten Independent-Regisseuren ein Forum bieten soll. Hab’s nicht bereut.

Den Startpunkt markierte Wataru Hiranamis Drama/Komödie The Rise and Fall of the Unparalleled Band. Ich habe ja jede Menge Vorurteile gegenüber dem Genre des Bandfilms. Zu oft wurde die abgelutschte Story von 3-5 Freunden auf dem Weg zum Erfolg runtergebrochen. Auch die jedes Klischee auskostende Rock’n'roll-Satire ist ein längst überstrapaziertes Genre. “The Rise and Fall…” macht einiges anders und sorgte so für den ersten Bandfilm seit langem, der mich wirklich überzeugen konnte.
Erzählt wird die Geschichte der Indieband “The Guiltys” und ihrem meist vergeblichen Bemühen, einfach mal irgend was gebacken zu kriegen. Ein Studio zu buchen zum Beispiel, und zwar ohne dass schon wieder irgendein Bandmitglied mit der benötigten Kohle durchbrennt. Der Film umschifft gekonnt die Klippe der bemühten Liveperformances oder ähnlichem Klimbims der die meisten Musikfilme prägt und oft doch nur den Fluss der Handlung stört. Im Grunde handelt es sich auch gar nicht um einen Musikfilm. Musik gibt es zwar reichlich, aber nur als Soundtrack. Vom Schaffen der Band bekommen wir keine Note zu hören, und so kann sich der Film ganz seinen Charakteren und seinen kleinen Geschichten und Anekdoten widmen. Elf davon um genau zu sein. Hiranami entschied sich, dem Film das Format eines Rockalbums zu verpassen. Zu jedem Lied ihres imaginären und einzigen Albums gibt es eine kurze Geschichte zu erzählen und mit jeder davon wird dem Zuschauer klarer, warum die Guiltys von Anfang an zum scheitern verurteilt waren. Eingerahmt wird das ganze von einem Erzähler, einem offenbar indischstämmigen “Experten” und Fan der Band, der in bemühtem Englisch seinen persönlichen Blickwinkel auf jeden Song preisgibt. Unter’m Strich ergibt das alles eine unglaublich erfrischende und augenzwinkernde Interpretation eines ansonsten doch eher ausgelutschten Genres.

Nach einigen Verzögerungen und zu späterer Stunde schlug dann Doman Seman von Go Shibata einen noch deutlich schrägeren Ton an. Ehrlich gesagt findet in dem Film so viel auf einmal statt, dass ich die Handlung zu so früher Stunde gar nicht mehr zusammenbekomme. Ich werde mir den Film noch mal im ausgeschlafenen Zustand antun müssen um wirklich darüber urteilen zu können. Aber sehenswert ist er durchaus, wenn man mit dieser Art von hyperaktiven und surrealen what-the-fuck-Komödien etwas anfangen kann und mit seinem visuellen Einfallsreichtum, einer vergleichsweise runden Handlung und interessanten Charakteren ist er ein eher begrüßenswerter Beitrag zu seinem Genre.

Soviel für heute. Weiteres werde ich im laufe der kommenden Tage berichten, so bald ich die Zeit dazu finde.

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