Einer der ersten Regisseure, für den ich mich vor einigen Jahren im Zuge meines langsam erwachenden Interesses am japanischen Film begeistern konnte, war Hiroyuki Tanaka, bekannter unter seinem pseudonym Sabu. In den letzten Jahren ist es hierzulande etwas ruhiger um ihn geworden, nachdem der hiesige DVD-Markt eine Zeit lang halbwegs großzügig seinen Output lizenzierte, vermutlich auf der Suche nach dem nächsten großen Hype aus Japan, und Tanaka Stammgast auf deutschen Festivals war. Seitdem habe ich sein aktuelles Schaffen etwas aus den Augen verloren, aber seine relativ mainstreamigen, leichtfüßig-tiefgründigen und unglaublich menschlich warmen Komödien aus der Zeit habe ich sofort ins Herz geschlossen.
Zwei Konstanten finde ich in seinen Filmen. Die eine ist sein Interesse an seinen Normalos, echten Average Joe-Figuren, die er mit geradezu sadistisch anmutender Entschlossenheit, ausgelöst durch unwahrscheinliche Zufälle, in die verzwicktesten Situationen und auf eine Reise in Richtung Selbsterkenntnis schickt. Manche finden ihr Glück, andere gehen unterwegs verschütt, aber alle sind Unterwegs. Da sind wir auch schon bei der zweiten Konstante in seinem schaffen. Der (Fort-)Bewegung. Ob seine Antihelden nun Auto oder Fahrrad fahren, orientierungslos durch die Stadt streifen, rastlos rennen oder sturzbetrunken durch das Nachtleben torkeln, jeder dieser Filme hat den Charakter eines abstrakten Roadmovies, eingeschlossen im persönlichen Mikrokosmos seines jeweiligen Protagonisten.
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