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Die Filme von Satoshi Kon

Satoshi Kon, eines der ganz großen Genies der Animebranche, ist gestern viel zu jung an Krebs gestorben.

An Stelle einer weiteren drögen Trauerrede, möchte ich Lesern, die seine Filme noch nicht kennen, einfach mal etwas Appetit machen, sich mit seinem Werk vertraut zu machen, denn derart visionär schöne, aber auch verstörende Animewelten werden wir so bald wohl nicht mehr zu sehen bekommen.

Perhaps Love (Yue Goh Oi)

IMDB/OFDB

Hongkong 2005

Regie: Peter Chan

Ohje, das war ja mal gar nix.

Das ganze fängt durchaus vielversprechend an. Nach einigen einleitenden Worten des Erzählers wird der Zuschauer kopfüber in eine surreal anmutende Musicalwelt geworfen, mit knallbunten Zirkusperformances und überhaupt so ziemlich jedem Kitsch, den man an einem Filmset unterbringen kann. Als genau so ein Filmset entpuppt sich die Szenerie dann auch, und ich denke mir: Toll, auch noch ein Film im Film. Was soll denn da noch schief gehen?
So einiges, denn die ersten Minuten des Films entpuppen sich bald als reines Blendwerk, versprechen einem eine außergewöhnliche Bilderreise, münden dann aber leider nur in eine todlangweilige (Dr[ei]ecks-)Beziehungs-Schmonzette und eine Überdosis Kitsch.
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Fish Story (Fisshu sutôrî)

IMDB/OFDB

Japan, 2009

Regie: Yoshihiro Nakamura

Im Jahr 2012 droht der Menschheit die  Vernichtung durch einen riesigen Kometen. Bruce Willis und seine Helden aus Hollywood haben ihren Weltrettungsversuch schon lange verkackt und in ihren letzten Stunden schaut die Welt verzweifelt zu einer Indischen Astronautencrew und ihrem scheinbar hoffnungslosen Versuch auf, den apokalyptischen Himmelskörper in letzter Sekunde zu zerstören. Der Großteil der japanischen Bevölkerung ist bereits in die Berge oder in private Schutzbunker geflohen.
In einem Plattenladen, irgendwo in einem menschenleeren Japan, brennt noch Licht. Zwei Nerds fachsimpeln über Comics, Punkrock und den ganzen Rest, und über Gekirin, eine Japanische Band die im Jahr 1975, so sagt man, den Punkrock schon vorwegnahm.

1982 sitzen drei Studenten eher unfreiwillig im gleichen Auto. Einer von ihnen hat Kasetten mit seltsamer Musik dabei und erzählt eine der zahlreichen urbanen Legenden um den Song “Fish Story” der obskuren Band Gekirin. Man sagt, Menschen mit übersinnlichen Fähigkeiten könnten während des Songs einen Schrei hören und würden damit einen Fluch auf sich laden…
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Symbol (Shinboru)

IMDB/OFDB

Japan, 2009

Regie: Hitoshi Matsumoto

Ein Wagen hält in irgendeinem mexikanischen Dorf. Eine rauchende und pausenlos fluchende Nonne steigt aus und betritt ein Haus. Dort sitzt eine Familie, wie sie genau dem rassistischen Hollywoodklischee entspricht das sich irgendwie in unserem kollektiven Gedächtnis festgesetzt hat. Und ein seltsamer Fremdkörper befindet sich auch dort: ein Mann mit einer grünen Maske sitzt dort Zeitung lesend am Mittagstisch, ein Profiwrestler wie wir bald erfahren, und wird von der unfreundlichen Nonne abgeholt. Sie machen sich auf den Weg zu dem bisher härtesten Kampf seines Lebens…

Ein mit einem quietschbunten Pyjama bekleideter Mann wacht in einem weißen Raum ohne Türen oder Fenster auf. Kaum hat er sich aufgerappelt, sieht er scharen von Engelsfiguren, die sich an den Wänden tummeln und sogleich auch wieder in der Wand verschwinden. Übrig bleiben unzählige kleine Engelspenisse (kein Witz!) die aus den Wänden herausragen. Jeder der Penisse, so stellt sich heraus, funktioniert als ein Schalter, der einen bestimmten Gegenstand erscheinen lässt oder ein bestimmtes Ereignis auslöst. Langsam lernt der Gefangene, wie die Sache funktioniert, wie er z.b. an etwas zu Essen oder eine Decke zum schlafen kommt. Auch einen Ausgang entdeckt er bald, doch bis er es schafft ihn rechtzeitig zu erreichen, bevor er sich wieder schließt, hat er noch einen langen Lernprozess vor sich…
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My Beautiful Girl Mari (Mari iyagi)

IMDB/OFDB

Südkorea 2002

Regie: Seong-kang Lee

Animation aus Korea also? Mein letzter Ausflug in dieses Gefilde war eine herbe Enttäuschung und gefüllt mit zusammenhanglosen Plotdevices, offen zur Schau gestelltem Sexismus und einfallslosem Fäkalhumor. Ok, dann ich gebe also noch mal einem Film die Chance, mein Bild vom koreanischen Animationsfilm aufzupolieren.

Und so viel sei schon mal gesagt, diesmal bin ich begeistert. Der Film erzählt die Geschichte der beiden Schulfreunde Nam-woo und Jun-ho. Bald sollen sich die Wege der beiden trennen, denn Jun-ho wird bald aus seinem beschaulichen Fischerdorf nach Seoul ziehen, wo sich seine Eltern bessere Bildungsmöglichkeiten für ihren Sohn erhoffen. Nam-woo dagegen hat immer noch den Tod seines Vaters zu verarbeiten und fürchtet um seine kranke Großmutter. In ihrer Freizeit treffen sich die beiden auf der Flucht vor der tristen Realität an einem alten Leuchtturm, von dem eine seltsame Magie auszugehen scheint. Jener Leuchtturm ist dann auch Nam-woo’s Verbindungspunkt zu einer seltsamen Fantasiewelt, in welcher er seinem sorgenreichen Alltag entkommt, in der er auf riesigen Fischen und unbekannten Fabelwesen reitet und sich in ein wortloses, in weißes Fell gekleidetes Mädchen verliebt, dass er “Mari” nennt.
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DumBeast (Donju)

IMDB/OFDB

Japan, 2009

Regie: Hideaki Hosono

Ryuji Dekogawa, der Autor eines soeben preisgekrönten Romans, ist spurlos verschollen, und so macht sich die Verlegerin Shizuka auf in sein Heimatdorf um nach ihm zu suchen. Ihre erste Anlaufstelle dabei ist der Gigolo-Club (Anm.: Nach kurzer Recherche stelle ich fest, dass damit kein Bordell gemeint ist, sondern das männlich besetzte Gegenstück zu den berüchtigten Hostessenklubs) des exzentrischen Chi Edajima, der als einziger “Gigolo” übrig geblieben ist, nachdem er alle anderen in seinen Temperamentsanfällen gefeuert hat. Dekogawa soll in der letzten Zeit öfter hier vorbeigekommen sein. Ebenfalls im Club tummeln sich Edajama’s Frau Junko, der korrupte Polizist Okamoto und das flippige Lolicon-Püppchen Nora. Langsam macht sich Shizuka mit den abgedrehten Persönlichkeiten und ihrer Geschichte vertraut und es erhärtet sich der Verdacht des Mordes am Schriftsteller…
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Freesia: Bullet Over Tears (Furîjia)

IMDB/OFDB

Japan, 2007

Regie: Kazuyoshi Kumakiri

In einem dystopischen Japan wurde ein Gesetz zur legalen Durchführung von Rachemorden erlassen. Die Opfer von Verbrechern sollen so ihren Rachedurst stillen können und machen davon auch regen Gebrauch. Zu diesem Zweck werden die Verurteilten an einen vorher von der Rachebehörde bestimmten Ort gebracht, wo dann drei von der Behörde angeheuerte Berufskiller jagt auf sie machen. Die gejagten haben das Recht ihrerseits einen Bodyguard anzuheuern, um vielleicht doch noch lebend davonzukommen.

Einer der besagten Killer ist Hiroshi Kanou. Vor 15 Jahren überlebte er als jugendlicher Soldat den Testabwurf einer Gefrierbombe, bei dem er und 30 Kriegswaisen als Versuchskaninchen eingesetzt wurden. Seitdem ist sein Körper gefühlstaub und auch emotional ist Hiroshi ein einziger Eiszapfen. Auch seine Vorgesetzte, Mariko Higuchi, ist eine überlebende des Experiments, und als sich durch ihren Job die Gelegenheit ergibt, die Drahtzieher von damals kalt zu machen, zögern sie nicht lange.
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Das Dorf der acht Grabsteine (Yatsuhaka-mura)

IMDB/OFDB

Japan, 1977

Regie: Yoshitaro Nomura

Tatsuya Terada arbeitet als Fluglotse und fristet ansonsten ein eher zurückgezogenes Dasein. Seinen Vater hat er nie kennengelernt und seine Mutter verstarb als er noch ein Kind war. Eines Tages stößt er auf eine Suchanzeige in der Zeitung, die genau auf seine Person zutrifft. Er nimmt Kontakt auf und sieht sich bald seinem unbekannten Großvater gegenüber, der ihn in das Heimatdorf seiner Mutter mitnehmen möchte. Dazu kommt es aber erst gar nicht, denn noch während des Treffens verstirbt der Alte, an einer Strychninvergiftung, wie sich später herausstellt. Zusammen mit der Ortsansässigen Miyako macht er sich dann doch auf den Weg in das Dorf, in der Hoffnung, dort seinen Vater zu treffen oder zumindest etwas über ihn zu erfahren.

Dort angekommen erfährt er bald den eigentlichen Grund seines Kommens. Das Oberhaupt seiner “Familie”, des wohlhabenden Tajimi-Clans, ist nämlich tödlich erkrankt, und als einziger männlicher Nachkomme der Clanältesten soll Tatsuya sein Erbe antreten. Bald merkt er, dass die Sache auch einen Haken haben muss, denn im Rahmen der Trauerfeier gibt es weitere Tote, ebenfalls durch Vergiftung, und Tatsuya erfährt nebenbei auch mehr über die düstere Vergangenheit des Dorfes und des Tajimi-Clans:
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Red Shadow (Aka Kage)

IMDB/OFDB

Japan, 2001

Regie: Hiroyuki Nakano

Die drei jungen Ninja Red Shadow (Aka Kage), Blue Shadow (Aoi Kage) und Asuka sind zusammen aufgewachsen und nun endlich bereit, auf sich alleine gestellt ihre ersten Mord- und Spionageaufträge im Kampf für Frieden und Gerechtigkeit (klar, ne?) auszuführen. Der Rote und der Blaue sind dabei heimlich in die gewitzte Asuka verknallt, aber als echte Ninja sind sie dummerweise zu einer enthaltsamen und ablenkungsfreien Lebensweise verpflichtet. Als die drei in einen Hinterhalt geraten und Asuka dabei ins Gras beißen muss, trennen sich die Wege der beiden überlebenden Kameraden. Während der Blaue Schatten dem Leben als Ninja abschwört und sich mit allerlei zwielichtigen Machenschaften ganz passabel über Wasser hält, dient der Rote Ninja weiterhin unter seinem Meister. Dieser beauftragt ihn, die Geschehnisse am Hof der edlen Prinzessin Koto auszuspionieren, deren Vater vor kurzem ermordet wurde, und schließt dabei sowas wie Freundschaft mit der so cleveren wie hübschen Herrscherin. Zunehmend beginnt er an den Motiven seines Meisters zu zweifeln und als er den Auftrag erhält, die Prinzessin zu liquidieren, schlägt er sich auf ihre Seite und riskiert sein Leben um sie zu retten. Dabei bekommt er unerwartete Hilfe von seinem verschollenen alten Kameraden…

Hiroyuki Nakano war mir bereits als Regisseur von “Samurai Fiction” bekannt. In jenem Streifen verschmolz er die bekannten Elemente und Klischees klassischer Samuraifilme mit jeder Menge Slapstick, überdrehten visuellen Einfällen und Videoclip-Ästhetik zu einem unwiderstehlichen Bastard aus schriller PopArt und schrägem Humor. Trotzdem zeugte das Ergebnis in jedem Moment von großem Respekt, einer tiefen Verbeugung vor der reichhaltigen Geschichte seines eigenen Genres.
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Egg

IMDB/OFDB

Japan, 2005

Regie: Yukihiko Tsutsumi

Fuck, was für ein warmer Haufen filmgewordene Büffelscheiße! Wann hab ich mich das letzte mal so über einen Film aufgeregt, alleine über die Tatsache dass er einfach so exisitieren darf? Und warum hab ich mir den Krempel überhaupt reingetan? In letzterer Frage kann ich mich mit folgendem Bild entschuldigen:

Yup. Die Trashkultdeppen haben mal wieder zugeschlagen. Jene traurigen Daseinsformen, deren Lebensaufgabe es zu sein scheint, selbst den obskursten und billigsten Müll (ganz besonders, wenn er dazu noch aus Japan kommt) zu unverstandener Kunst hochzuloben und schamlos als Kult anzupreisen bevor der Rest der Welt merkt, dass er mal wieder unter häufiger verwendung des K-Wortes verarscht wurde. Angesichts diverser Reviews hatte ich abgedrehte, augenzwinkernde J-Horror-Trash-Kunst a ‘la Exte oder Uzumaki erwartet, für das was ich dann aber zu sehen bekam fehlen mir fast die Worte. Ich versuche trotzdem mal die Handlung grob zusammenzufassen.
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